Skip to main content

Fahrradabstellraum, Waschmaschinenraum, Trockenkeller oder Spielplatz – die gängigsten gemeinschaftlichen Einrichtungen in der WEG kennt jeder. In der Regel ist die gemeinsame Nutzung unkompliziert und in der Gemeinschafts- und/oder Hausordnung geregelt. In manchen WEGs gibt es darüber hinaus aber noch einiges mehr, was man sich teilt und was das Zusammenleben, aber auch das Leben jedes Einzelnen erleichtern und angenehmer machen kann.

Ob das ein Pool ist, ein Concierge-Service oder ein Dachgarten – stets stellt sich hier die Frage: Wie funktioniert das Ganze? Wer kümmert sich um die Pflege, die Wartung und mit welchen zusätzlichen Kosten ist das alles verbunden? Muss man gewisse gesetzliche Rahmenbedingungen beachten? Welchen Konflikten sollte man vorbeugen? Welche zusätzlichen Services gibt es überhaupt? Oder welche wird es aufgrund der smarten Möglichkeiten künftig geben? Toni Altindagoglu, Geschäftsführer der PANDION SERVICE, gibt Auskunft und einen Einblick in die in PANDION-WEGs bereits gelebten Nice to haves.

Welche Zusatzservices gibt es denn, die für eine WEG in Betracht kommen und sinnvoll sind?

Toni Altindagoglu: Da ist die Liste auf jeden Fall sehr lang und jederzeit erweiterbar. Pool, eventuell auch Sauna, Concierge, ein gemeinschaftlicher Grillplatz oder auch Gegenstände, die man sich zur Benutzung teilt, sind nur ein kleiner Teil der Möglichkeiten. Lastenräder, wie sie aktuell gerade in urbanen Regionen immer beliebter werden, sind als Anschaffung für den Einzelnen kostenintensiv und somit ideal, um sie in der WEG miteinander zu teilen. Auch wir verwalten einen solchen Service in vielen unserer Gemeinschaften. Je nach Platzangebot im Gebäude könnte sich die WEG auch Räume teilen, die die Bewohner für private Feiern anmieten können, eventuell sogar mit kleinem Bartresen. In einigen der von uns betreuten Objekte gibt es beispielsweise buchbare Werkstatträume.

Vieles ist auch einfach eine Frage der individuellen Bedürfnisse einer WEG. In einer Region, in der üblicherweise im Winter sehr viel Schnee fällt, können das auch gemeinschaftlich genutzte Schlitten sein. Oder Wanderstöcke für den Sommer. Wohnen viele Familien mit Kindern im Haus, kann ein kleiner Spieleraum schön sein. Für manche WEGs könnten auch ein bis zwei Kleinwagen zum Car Sharing das Leben aller erleichtern und einen gemeinschaftlichen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten – gelebte Sharing Economy im WEG-Kosmos.

Denkbar ist letztlich alles, was die jeweilige Gemeinschaft möchte und als sinnvoll erachtet – die WEG-Mitglieder müssen es nur nach den durch das WEG-Gesetz vorgeschriebenen Mehrheiten beschließen, durch den Verwalter Angebote für die jeweilige Dienstleistung oder die Gegenstände, die angeschafft werden sollen, einholen lassen und regeln, wie der Zusatzservice auf lange Sicht zuverlässig funktioniert und verwaltet wird. Das kann beispielsweise der Verwalter übernehmen oder dafür beauftragte externe Dienstleister.

Aber Nice to haves müssen nicht immer Räumlichkeiten oder greifbare Gegenstände sein. Es geht ja vor allem auch um den Servicegedanken, den man über das übliche Maß hinaus zum Wohle des Einzelnen und der Gemeinschaft erweitern kann. Bei uns bieten wir häufig zusätzliche Services im Bereich des Sondereigentums – meist realisiert über den beauftragten Hausmeister – an. Dieser kümmert sich dann zum Beispiel um die Gartenpflege, “kärchert” Terrassen oder erneuert Balkonböden. In hauptsächlich von Senioren bewohnten Objekten könnte man auch über einen Einkaufsservice nachdenken. Gut kommen in den von uns betreuten WEGs auch die Packstationen an, bei denen die Bewohner per E-Mail über eine neue Sendung informiert werden.
.

Wie funktioniert denn ein solcher Nice to Have-Service dann in der Praxis? Nehmen wir doch gleich einmal das Beispiel der Packstation…

TA: Letztlich funktioniert eine Packstation im Mehrfamilienhaus genauso wie die allseits bekannte Packstation an öffentlichen Stellen. Der Paketbote platziert das Paket im entsprechenden Kästchen der Station und der Empfänger holt es sich nach dem Nachhausekommen per Code oder App-Klick wieder heraus. Wir sehen bei uns, dass die Packstation sehr gut ankommt – bei Bewohnern wie auch allen WEG-Mitgliedern. Ich bin sogar davon überzeugt, dass es sich hierbei in ein paar Jahren nicht mehr „nur“ um ein Nice to have handelt, sondern selbstverständlich und gar zum Must-have geworden ist.

Dennoch gibt es hier aber zwei Hürden zu überwinden, sollte die Station aufgrund von Platzmangel außen im Hausflur platziert werden: In Projektentwicklungen kann der Platz für die Station theoretisch schon in der Planung mitgedacht werden, im Bestand muss dieser erst einmal gefunden werden, was – mit Blick auf die brandschutzbedingten Abstandsregeln – nicht immer so einfach ist. Allerdings darf man sich die Packstation einer WEG auch nicht genauso groß und klobig wie die öffentlichen „Fächerwände“ vorstellen, sie ist wesentlich kleiner konzipiert und kann individuell zusammengestellt werden.

Zweitens muss die Frage gelöst werden, wie der Paketbote ins Haus kommt, ohne dass ihm ein Schlüssel ausgehändigt werden muss. Und nicht immer „erwischt“ er einen anwesenden Bewohner, der ihn hereinlässt. Dafür gibt es mittlerweile dank der Digitalisierung gute Lösungen – in die vorhandene Schließanlage kann ein Sensor integriert werden, über den der Zusteller mittels Smartphone-App den Türöffner bedienen kann und somit Zutritt erhält.

Apropos – durch die Digitalisierung hat sich die Liste der Zusatzangebote doch sicher noch einmal erheblich erweitert…

TA: Allerdings. Der klassische Aushang am schwarzen Brett im Flur hat – aufgrund der digitalen Möglichkeiten – eigentlich ausgedient. In vielen unserer WEGs haben wir inzwischen digitale Aushänge im Treppenhaus installiert. So lässt sich alles effizienter und nachhaltiger aus dem Verwalterbüro heraus steuern. Wichtige Informationen können ganz aktuell und gezielt ausgespielt und notfalls auch in “Nullkommanix” korrigiert werden. Das ließe sich auch noch erweitern. Beispielsweise insoweit, dass die Bewohner selbst digitale Notizen vornehmen können oder man per digitalen Touchscreen Feedback zu gewissen Sachverhalten einholt.

Ein weiterer digitaler Service ist zum Beispiel auch unser Kundenportal, das Eigentümern wie Bewohnern Zugang zu wichtigen Daten oder Beschlüssen gibt. Außerdem können hierüber auch Angebote wie die Lastenräder oder die Werkstatträume gebucht werden – unkompliziert und für jeden jederzeit einsehbar.

Man kann das auch noch weiterdenken – gibt es gute und sinnvolle Smart Home-Lösungen für die WEG?

TA: Auf jeden Fall und wir halten uns da immer up-to-date. Was wir sinnvoll finden, ziehen wir auch für die von uns betreuten Objekte in Betracht und nutzen Neues gerne, um unser Angebot regelmäßig zu erweitern.

Mit Blick auf die WEG kann man hier auch nicht mehr wirklich von Smart Home sprechen, sondern eher von Smart Community. Dank Smart Home-Technologien lassen sich Geräte, Wohnungen und Bewohner sinnvoll und bedacht miteinander vernetzen. Große Vorteile liegen hier in mehr Sicherheit – mit Blick auf Rauch, Feuer, Wasserschäden oder Einbrecher. Hier teilen sich die Bewohner per App den Zugriff auf Signale von in den Wohnungen installierten Rauchmeldern oder angebrachten Kameras und können so im Ernstfall schnell reagieren. Vernetzt man die gesamte Haustechnik, sendet eine defekte Heizungsanlage, ein defekter Aufzug oder kaputte Glühlampen eine Nachricht an alle Bewohner, die Hausverwaltung und eine detailgenaue Fehlermeldung an den zuständigen Handwerker, der so schnell und ohne Umwege reagieren kann.

Gelebte Realität ist auch die Social Community, bei der sich die Hausgemeinschaft per App organisiert und nützliche Infos teilt. Zum Beispiel Tipps zu guten Handwerkern. Auch nachbarschaftliche Hilfsangebote werden darüber in Echtzeit geteilt, etwa Blumen gießen, Fische füttern oder den Einkauf erledigen.

Wie beugt man Konflikten und Gefahren bei der gemeinschaftlichen Nutzung vor?

TA: So viele Vorteile die digitale Vernetztheit hat, so birgt sie auch Gefahren. Smarte Hausgemeinschaften verbinden Privates mit Öffentlichem und hier muss ganz genau hingeschaut werden, was geteilt wird und für was andere Bewohner definitiv keinen Zugang bekommen sollen. Beispielsweise sollen Nachbarn einen Rauchalarm bemerken und lokalisieren, aber darüber hinaus nicht auf die im eigenen Smart Home Geräte wie beispielsweise die Küchenmaschine oder den Lichtregler zugreifen können. Alle Beteiligten müssen hier genau die Rechte definieren und die Community entsprechend fachmännisch einrichten lassen.

Genau regeln sollte man im Vorfeld auch die Nutzung gemeinschaftlich genutzter Flächen wie Partykeller oder Fitnessraum. Dass alle Eigentümer gemessen an ihrem jeweiligen Miteigentumsanteil für die Pflege und Instandhaltung aufkommen, ist im WEG-Gesetz festgelegt. Dennoch kann es – um Unzufriedenheiten und künftigen Konflikten vorzubeugen – sinnvoll sein, hiervon abzuweichen und eine andere Kostenverteilung zu vereinbaren. Denn wenn der Fitnessraum nur von wenigen Parteien genutzt wird, kann die Eigentümergemeinschaft per Mehrheitsbeschluss beschließen, dass auch nur diese Eigentümer die Kosten tragen müssen. Das gilt im Übrigen auch für bauliche Veränderungen, die im Nachhinein vorgenommen werden. Außerdem sollte die Art der Nutzung über eine Vereinbarung oder in einer Ergänzung zur Hausordnung verbindlich geregelt werden. Beim Partykeller etwa ist es unabdingbar, feste Vorgaben zu Buchung, Nutzungszeiten und Lautstärke zu machen. Mit Blick auf Fitnessraum oder Schwimmbad sollte die Gemeinschaft beispielsweise auch festlegen, ob eingeladene Freunde und Gäste die Einrichtungen mitnutzen dürfen oder nicht.

Ja, man muss vieles durchdenken und je komplexer ein Zusatzservice ist, desto größer ist auch die Konfliktgefahr. Dennoch: Letztlich machen die Nice to haves das Leben jedes einzelnen Bewohners angenehmer, bergen – siehe geteilte Lastenräder – Sparpotenzial für den Einzelnen und bieten auch Vermietern Vorteile. Das Interesse an einer solchen Wohnung ist hoch und man bekommt sicher auch bereitwillig etwas mehr Miete.

  • wertvolle Tipps und Informationen für WEG-Eigentümer,
  • Best-Practises aus der Immobilieneverwaltung,
  • und interessante News aus dem Unternehmen.
Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.